Gestern hatte ich Gelegenheit einen Tag auf der re:publica in Berlin zu verbringen. Ich glaube einer der zwei wichtigsten Online Konferenzen, neben der next, die im Mai wieder stattfinden wird.
Am gestrigen Tag stand unter anderem das Thema Datenschutz auf der Agenda. Der Harvard-Professor Viktor Mayer-Schönberger brachte einen interessanten Vortrag mit und den Gedanken eine Art Verfallsdatum für persönliche Daten einzuführen, um zu gewährleisten, dass kontextfremde Inhalte im Web nur für einen bestimmten Zeitraum zu finden sind und der Urheber selbst entscheiden kann, für wie lange seine Daten im Netz präsent sein sollen.
Aber neben vielen hochwertigen Vorträgen und Diskussionen war das schöne an meinem re:publica Tag, dass man allerhand Freunde und Bekannte wieder trifft und man so viel Zeit mit Gesprächen verbrachte.
Für alle, die die re:publica noch mitverfolgen wollen, sei der Livestream und das Twitter Feed empfohlen.
Habe gerade meine Tickets für die re:publica’08 bekommen. Wir sehen uns.
Zwischen Kultur, Medien, Politik und alltäglich genutzter Technik: Vom 2. bis 4. April 2008 treffen sich in Berlin Blogger und andere Netzbewohner zur re:publica’08. Das Konferenz-Motto “Die kritische Masse” steht für verschiedene Seiten des gleichen Komplexes: Das Internet und neue Kommunikationsformen werden immer mehr in das Leben der Menschen integriert. Web 2.0-Anwendungen entwickeln sich zu Selbstläufern. Und zum anderen steht auch die Fähigkeit der Masse zur Kritik im Zentrum des dreitägigen Events.
„Sprecht über das Barcamp!“ lautet die zweite Regel der Barcamper. Kommendes Wochenende findet das zweite Barcamp/Podcamp Berlin statt und die Mundpropaganda wirkte. Bereits nach wenigen Stunden waren die ursprünglich 200 Teilnehmer-Plätze vergeben. Mittlerweile wurde auf 350 Plätze ausgebaut, aber dennoch warten 50 Nachzügler. Allerdings wurde, soviel ich weiß, auch noch niemand wieder nach Hause geschickt 😉 Ich freue mich sehr und bedanke mich schon mal im jetzt im voraus bei bei den Organisatoren .
Am Donnerstag war der zweite WOM-Day in Berlin. trnd hatte eingeladen und wirlich gute Referenten im Angebot, so dass die Thematik Word of Mouth fazettenreich beleuchtet wurde.
Den Anfang hatte Thorsten Wohlrab gemacht, der über das Geschäftsmodell von trnd gesprochen hat und das Buzz-Marketing Modell von trnd sehr schön an dem Beispiel einer erst kürzlich gefahrenen Kaugummi-Kampagne deutlich gemacht hat. Ein leidiges Problem hierbei scheint immernoch, dass es meist schwer fällt, zuverlässige Zahlen zu generieren, weil der Großteil der Mundpropaganda eben offline stattfindet und nicht online.
Unterstrichen hat das Modell im Anschluss Dr. Nils Andres von Brand Sience Institut, der über die Chancen im Umgang von sozialen Netzwerken sprach und dabei 4 Faktoren aufführte, aus welchen Gründen Social Networks funktionieren und auch Sinn für WOM Kampagnen machen:
– „Selbstdarstellung”
– “Voyeurismus” (Profile anderer einsehen zu können)
– “Besitztum” (Mehrwert an gewonnen Kontakten)
– “Ortsverbundenheit” (Community als lokaler Treffpunkt)
Björn Ognibeni hatte eine Case Study zur viralen Werbung im Gepäck. Björn vertritt die Kollegen von GoViral die im Prnzip ähnlich arbeiten wie wir und sich um die Verbreitung von viralen Inhalten kümmern.
Sehr interessant fand ich auch den Vortrag von Mark Pohlmann. Mark war lange Zeit der Leiter der Online Conversations von SinnerSchrader und ist nun seit einiger Zeit mit seinem eigenen Unternehmen mavens unterwegs. Mavens ist ein hebräschisches Wort und steht eigentlich für eine Mischung aus Experte und Meinungsführer. Mark identifiziert solche Experten, die für eine Marke oder ein Produkt einstehen, indem Sie täglich Gespräche über ihre Lieblingsprodukte oder -marken führen. Mark sorgt dafür, dass die Unternehmen solche Menschen überaupt erstmal erkennen, wertschätzen und in einen Dialog treten, denn diese Leute können mehr für eine Marke wesentlich mehr leisten als manche Kampagne für tausende von Euros.
BTW: Wenn Mark sich wundert, dass so wenig über den WOMDay gesprochen wurde, mag das daran liegen, dass leider kein WLAN vor Ort war 😉 Ingesamt eine sehr bereichernde Veranstaltung. Besten Dank daher nochmals an Martin Oetting, der den Tag mit organisiert und moderiert hat.