Oftmals fragen mich meine Kunden „Kann man eigentlich auch etwas Virales im Bereich Mobile/Handy machen? Man hört immer wieder, dass das ganz groß im Kommen sei und die Kids hängen ja dauernd am Handy…“
Worauf ich erwidere: „Ja, die hängen tatsächlich viel am Handy. Aber nicht, um sich Werbung anzusehen… egal wie ‚kontextrelevant’ sie sein mag…“
Zustimmung für diese auf eigener Feldforschung basierende Aussage erhielt ich letztens von prominenter Seite: Marissa Mayer ist zurzeit der einflussreichste weibliche Entscheider in der Internetwelt – sie koordiniert die Produktentwicklung des Suchmaschinengiganten Google. Für die F.A.Z. stand sie Rede und Antwort über den Kauf von Youtube und der damit verbundenen Zukunft der interaktiven Werbewelt.
Neben vielen weiteren Aussagen, die unter anderem hier nachzulesen sind, überraschte Frau Mayer mit ihren Statements zum Thema Mobiltelefon, die ich nicht besser hätte formulieren können:
Die heißeste Idee im Internet sind für sie [Frau Mayer] weiterhin die sozialen Netzwerke. Von mobilen Anwendungen ist sie dagegen enttäuscht.
„Welche wirkliche Innovation gab es in den vergangenen Jahren auf dem Mobiltelefon? Im Internet gab es MySpace oder Youtube, ein Dutzend großer Ideen. Große Geschichten auf dem Handy gab es nur wenige. Erst die Satellitennavigation GPS wird einen Innovationsschub bringen. Oder das Apple iPhone!“
So kann man das meiner Ansicht nach wirklich zusammenfassen… und genau hier möchte ich die Diskussion eröffnen.
Sind Ihnen in letzter Zeit innovative Ideen im mobilen Sektor aufgefallen?
Am 22. Februar 2007 um 13:42 Uhr
Nun, ich denke, virale Kampagnen lassen sich ebenfalls hier einsetzen und auch von dort aus distribuieren. Beispielweise in Form einer mobilen Videoplattform à lá tinytube oder clipboost.mobi. Jedoch sehe ich zum aktuellen Zeitpunkt die Bandbreite, die Endgeräte mit standartisierten Playern / Formaten und vor allem die Kosten als Problem für einen Erfolg. Einen guten Viral Clip beispielsweise ins 3gp Format wandeln, ist nicht die Kunst. Den Content und die Plattform optimal auf mobil auszurichten, schon etwas mehr und spätestens hier kommt der Netzbetreiber ins Spiel. Wenn er nicht die Nutzung / das Anschauen von 5, 6 oder 7 400 KB Videos am Tag bezahlbar macht, vor allem für die tatsächliche Zielgruppe, sprich 8-18 Jahre, dann nützen mir iPhones oder NOKIA N95 auch nichts mehr. Aber wie oben bereits erwähnt, es gibt bereits seiten, wo man , vergleichbar mit den klassischen Webseiten, virale Videos vorfindet. Das jedoch ein erfolgreiche VM Kampagne nicht ausschließlich mit dem Verteilen eines Videos auszustatten ist, dürfte auch klar sein. Zumindest wäre aber ein weiterer Kanal nutzbar.
Am 22. Februar 2007 um 18:41 Uhr
Hallo Markus,
ist schon interessant das Statement der Marissa Mayer. Ich denke, das hat einen entscheidenden Grund: Die Entwicklungszyklen im Mobile Bereich sind heute noch schneller als während des starken Wachstums der Internettechnologien Anfang 2000. Das gilt sowohl für die Hardware und insbesondere für die Software. Eine solche Mobile-Applikation erfordert weitaus weniger Entwicklungsaufwand und wird daher schneller auf den Markt geworfen als im Internetbereich. Die so entstehende Auffächerung an sich bietenden Standards führt zu einer Verlangsamung der Marktbildung…
Am 25. Februar 2007 um 18:44 Uhr
Hallo Matthias, hallo Frank,
Ich denke, Ihr habt mit beiden Analysen ein bisschen recht. Wobei ich Franks Argument „Kostenbremse“ noch etwas mehr Gewicht zubilligen möchte – wir erinnern uns alle noch daran, wie das in Deutschland mit dem Internet war: Erst als Flatrates den ganzen Spass auch der jungen Zielgruppe zugänglich machten, wuchs das Medium explosionsartig…
Am 26. Februar 2007 um 11:37 Uhr
Richtig, allerdings bin ich ebenso der Auffassung, dass bei vielen Anbietern das Eigeninteresse an kommerzieller Nutzung dazu führt, sich als Konsument nicht auf solchen mobilen Portalen zu bewegen. Weshalb sollte ich für nen 45 sek. Clip noch extra, neben meinen Datengebühren, bezahlen (je nach Anbieter manchmal fast 3 €), wenn ich die Inhalte auch auf diversen Fun- und Freizeitvideoportalen vorfinde? Dann encodiere ich mich doch eher den Content von dort und lade mir den Stuff aufs Handy – und zwar manuell.
Wenn sich jemand der Aufgabe annimmt, Clips „for free“ anzubieten und lediglich Kosten aufgrund der Netzbetreiber entstehen, dann glaube ich daran, dass sich hier in Zukunft ne Menge tun wird. Doch wie bei allem müssen die Grundpreise auch erstmal massentauglich werden. Oder erinnert sich niemand mehr, wie es damals mit den Digitalcameras war? Gleiches Spiel…
Am 8. März 2007 um 19:15 Uhr
Tja, da scheint eine Studie der Global Tech Insight 2006 des Instituts TNS Emnid anderer Auffassung zu sein: http://www.heise.de/newsticker/meldung/86420 Na, warten wir mal ab, was die CeBit bringt und ob sich endlich die Netzbetreiber zu bewegen lassen, was an attraktiveren Preisen zu ändern.