Das schwedische Start-up „Flattr“ realisiert Notgroschen für Internet-Beiträge.
Alle tun es, alle reden drüber und keiner weiß wieso? Nein, natürlich nicht. Wer Blog-Beiträge verfasst, Film-Clips aufnimmt oder Fotos schießt und diese im Internet veröffentlicht, tut dies aus Gründen, die Social Media seit Jahren aufrecht erhält und stetig wachsen lässt: um sich der Außenwelt mitzuteilen, sich austauschen und Inhalte in entscheidendem Maße selbst gestalten zu können. Nun kann ein jeder spitzfindiger Erschaffer medialen Contents auch noch denjenigen ein süffisantes Lächeln entgegenbringen, die meinen, dass man damit ja nicht mal Geld verdienen kann und auf „Flattr“ – die erste „social micropayment platform“ – verweisen. Ob es das Einbringen persönlicher Meinungen und satirischer Polemik oder das Posting amüsanter Bildbeiträge ist – es könnte sich ab sofort lohnen. Dank einiger altruistischer Schweden erlebt die Blogosphäre nebst Response und Anerkennung loyaler Leser nun auch noch kleine Zuwächse auf ihren Konten.
Das Prinzip ist einfach und erinnert an den „Gefällt mir“-Button Facebooks. Doch bei „Flattr“ wird tatsächlich abgerechnet! Wenn einem Flattr-Mitglied der Inhalt eines Anderen gefällt, so kann er dies durch das Klicken auf einen Button kundtun. Ein zuvor über das Internet-Bezahlsystem „Paypal“ festgelegter Monatsbeitrag wird nun durch die Anzahl seiner angeklickten Beiträge geteilt und den jeweiligen Verfassern gutgeschrieben.
Für alle, denen meine Wortwahl noch nicht ganz verständlich macht wie „Flattr“ funktioniert, hier die offizielle Beschreibung:
Ganz neu ist die Idee des Vergütens privat gestalteter Inhalte allerdings nicht. AOL griff den Aspekt der Monetarisierung von Beiträgen bereits 2009 auf und launchte Seed.com unter dem Motto: „Create, be heard, get paid.“ Ob Plattformen wie „Flattr“ oder „Seed“ die Intention der Webaktiven, Beiträge zu posten und sich der Öffentlichkeit darzubieten, maßgeblich beeinflussen wird, wage ich zu bezweifeln. Doch kann es für professionelle Schreiber, Fotografen und Musiker ein willkommener Notgroschen sein, welcher die ohnehin schon hoch angelegte Messlatte an Qualität noch höher hängen könnte.
Die Blogger und das „micropayment“-System mit Entwicklungsländern und deren Finanzhilfen zu vergleichen, wie es Jürgen Stüber in seinem Social Media Blog niederschrieb, erachte ich hingegen als bedenklich.
„Flattr“ kann sicherlich einen finanziellen Anreiz bieten, wird jedoch nie ein suffizientes Milieu erschaffen, welches Blogger hervorbringt, die aus Geldnot Beiträge verfassen.
Am 28. September 2010 um 14:40 Uhr
Seh ich genauso – ich blogge doch nicht für Kohle; Ruhm und Ehre!