Liebe Leser,
Ich bin wieder da. Zurück von hier:
Nach meiner abschiedslosen Abreise (muss ein Blogger seinen Urlaub eigentlich ankündigen?) und 3 Offline-Wochen in San Francisco (Hat man sich die jemals verdient?), dürfen Sie sich nun wieder auf Experten-Interviews, Vorträge, Case Studies und Kommentare zu aktuellen Trends freuen.
Zuvor allerdings eine Auswahl relevanter Pressemeldungen und Ereignisse, die mir in den letzten Tagen aufgefallen sind:
1) Die Studie „Electronic Media, Marketing and Advertising“ , wurde im US-amerikanischen Raum weit zitiert und im deutschsprachigen Raum unter anderem von der WuV aufgegriffen. Mancher könnte meinen, dass ich mich an der z. T. hämischen Resonanz auf die Aussage „Marketingverantwortliche glauben nicht an die Kompetenz klassischer Agenturen im Online-Marketing“ erfreue. Mitnichten – ich finde das große Echo, das die Studie erhalten hat (u. a. hier und hier), eigentlich eher bedenklich. Dass nun so viele Spezial-Agenturen aus dem bloßen „Glauben“ der Marketingverantwortlichen eine tatsächlich vorhandene Überlegenheit ableiten wollen, könnte nahe legen, dass sie sich lieber an Eindrücken über die Qualität ihrer Arbeit als an quantifizierbaren Fakten messen lassen wollen. Ein bedenklicher Trend.
2) Da Viral Marketing leider immer noch hauptsächlich aus dem Topf für „Online-Werbung“ bezahlt wird, freut mich eine WuV-Meldung wie „Online-Werbung steigt um fast 22 Prozent“ natürlich durchaus. Eine Steigerung der Budgets in einem solchen Rahmen verspricht eine großartige Zukunft. Ist es zuviel, dann auch noch darauf zu hoffen, dass Viral Marketing endlich auch anteilig aus dem Klassik-Topf bezahlt werden sollte?
3) Eine Studie der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) zeigte auf, dass große Unternehmen kaum die Potenziale viraler Kommunikation nutzen. Aber daran arbeiten wir ja.
4) Patrick vom Werbeblogger griff auf, dass sowohl Time Magazine als auch AdAge den Konsumenten zur Person/zum Werber des Jahres ernannt haben. Derartige Euphorie für Web2.0 in den Medien ist durchaus begrüßenswert und auch nachvollziehbar – allerdings warne ich vor einem ungerechtfertigten Hype. Gerade in diesen Zeiten des Consumer-Generated-Content ist die 0,5%-Regel extrem relevant: In freien Communities erstellt ein halbes Prozent der User die Inhalte, welche von der großen Masse passiv rezipiert werden. Erfahrungsgemäss ist auch noch die Hälfte des so erstellten Contents qualitativ unbrauchbar. Marketer und Agenturen haben also durchaus noch genug Raum, selbst zu Werbern des Jahres zu werden.
5) Eine erfolgreiche Anwendung der 0,5%-Regel demonstrierten die Macher des „Diet Coke und Mentos Experiment“. Dass sie mit ihrem kleinen Filmchen, das auf einer altbekannten urbanen Legende basiert, ein Millionenpublium erreichten, ist schon lange bekannt. Dass allerdings in der Folge die Verkäufe von Mentos um 15 Prozent stiegen, war mir neu. Ihnen auch?
6) Gleich zum Jahresbeginn liefert Bernd Röthlingshöfer allen Werbetreibenden die Antwort auf die Frage: „Wer macht eigentlich Werbung für kleine Budgets?“ In der bereits dritten Auflage des Adressbuches können Unternehmen mit kleinen Marketingbudgets auf 81 Seiten die passenden Dienstleister für ihre Strategien finden. Über 50 Macher, darunter Agenturen, Berater, Freelancer, Grafikdesigner, PR-Berater usw. präsentieren sich und ihre Leistung in Kurzform. Günstiger geht’s nicht, denn das E-Book (PDF) steht kostenlos bei Bernd zum Download bereit. Ach ja – für die Erwähnung dieses Blogs: Danke Bernd!