Viral Marketing ist keine Lehre, sondern nur die Konsequenz aus guter Kommunikation. Wir glauben, dass die Ära der Unterbrecher vorbei ist und wir Medien und Kommunikationswege brauchen,
die Menschen wirklich sehen, hören und erfahren wollen. Dieses Blog erzählt Geschichten über solche Kommunikation und ein wenig über uns. DSG.
David Eicher von Brainwash ärgert sich momentan über Henkel USA. In einer aktuellen Kampagne, in der ein Hautpflegeprodukt viral beworben werden soll, lädt Henkel auf einer Microsite dazu ein seinen eigenen User-Generated-Content in Form eines Portraits einzubringen. Wurde das Bild auf die Seite hochgeladen, kann man seinen Gemütszustand angeben, der dann eine passende Animation im Portrait auslöst.
Für die virale Verbreitung kann unter anderem ein „Embedded-Link“ genutzt werden, der es ermöglicht das animierte Bild auf dem eigenen Blog einzubetten.
So weit so gut.
Bis zu dem Zeitpunkt, in dem Henkel einfach den Inhalt des Links austauscht und man plötzlich fremde Inhalte auf seiner eigenen Seite wieder findet.
So geschehen bei David, weil sein Bild eine entstellte Fratze und keine Beauty Queen darstellte.
Unverschämtheit!
Liebe Henkel Leute, wenn Ihr Euch auf so was einlasst und dem User solche Möglichkeiten gebt, dann solltet Ihr auch den Content erlauben, den der User für richtig hält, auch wenn er womöglich nicht in Euer Beauty-Schema passt. Ganz oder gar nicht, sonst passiert genau sowas hier…
Henkel hat es leider noch nicht verstanden. Bin mal gespannt, welche Überlebenschance mein „Wir sind Ballack“ Bild hat von der WM’06 hat 😉
Auf der linken Seite der Embedded Link von Henkel USA. Rechts das Orginal.
UPDATE: Nach einigen Tagen nervt der Jingle des Embedded Link ein wenig. Daher ist das linke Bild jetzt ein Permanent Link, der Euch direkt auf die Henkel Seite bringt.
Chris Anderson (The Long Tail) stellt sich in einem aktuellen Artikel die Frage, was die Blogger, YouTuber und Second-Life-Bewohner eigentlich anspornt, sich so rege am User-Generated-Content zu beteiligen.
Seine Antwort lautet Spare Cycles, was soviel bedeutet wie überschüssige und ungenutzte Energie, die wir während unserer Arbeit oder sonstiger Pflichten nicht abbauen können.
Manch einer könnte hämen, Blogger seien nicht ausgelastet, aber ich finde den Ansatz abgesehen davon durchaus interessant.
Als Beispiel führt Anderson eine Stalkerin an, über die er im aktuellen Wired Magazine schreibt. Die Frau belästigte den Sänger der Rockgruppe Linkin Park. Als Mitarbeiterin einer militärischen Sicherheitseinrichtung hackte sie sich in das Mobiltelefon des Sängers und belästigte diesen mit Anrufen und Mitteilungen. Konfrontiert mit der Frage, warum sie das getan habe, entgegnete Sie, dass Sie mit ihrem Job nur für eine halbe Stunde pro Tag ausgelastet war. Für den Rest seien Spare Cycles verantwortlich.
Das Resultat dieser ungenutzten Energie, so Anderson, sei das, was sich in Blogs, MySpace-Accounts und YouTube-Content wiederspiegelt.
Wenn sie gebündelt und angezapft wird, sei sie mit nichts zu vergleichen. Anleitungen dazu, wie man sowas nutzbar macht, bleiben allerdings aus.
Wenn jemand von Euch eine Idee hat…immer her damit 😉
Bonjour. Singen wir doch heute mal in der französischen Metro. Klingt prima und außerdem lieben wir die genervten Gesichter der Mitreisenden.
Und zufällig hatte auch jemand sein Handy dabei, als die Acapella Band Naturally 7 genau diese Aktion vollführte. Deren neue Single “Feel it (in the air tonight)” wird völlig ungeplant (räusper…) präsentiert – und während die Fahrgäste am Anfang noch theatralisch irritiert und scheinbar mit dem Vorurteil belastet sind, dass gleich wieder ein Straßenkünstler sie nach Geld fragt, ändert sich die Sache recht bald. Zum Ende hin kann sich scheinbar kaum noch jemand dem Bann der Band entziehen – aber sehen Sie selbst:
Warum in Deutschland kaum ein Musiker solches “Grassroots-Viral-Marketing” nutzt, ist mir ein Rätsel. Denn die User-Kommentare beweisen – dieser virale Container kam bei der “Video-Glotzer-Zielgruppe” mindestens ebenso gut an wie bei den Metro-Fahrern. Nicht nur, weil man mit dem “Augenhöhe mit dem Publikum-Faktor” gespielt, sondern auch, weil man dabei noch subtil limbisch-emotionalisierende Schnittechniken im Video beachtet hat.
Doch hier liegt auch die Crux: Denn nur eben jene Kombination aus professioneller Schnitttechnik mit dem “Handy-Film” zeigt auf, dass der Zufall bei der Entstehung des Videos vielleicht doch nur eine Nebenrolle gespielt hat… egal, den meisten wird’s nicht aufgefallen sein.
Überdies sind hiermit die Möglichkeiten des Low-Cost-Music-Marketings noch nicht ausgereizt: Es ergeben sich hervorragende Crossmarketing-Möglichkeiten mit großen Mobilfunk-Hardware-Anbietern, wie etwa NOKIA…