In einer neuen Rubrik möchte ich auf diesem Blog ein paar Produkte unter die Lupe nehmen, die gut viral funktionieren. Soll heißen, Produkte die ihre Bekanntschaft quasi durch Mundpropaganda verbreiten und dabei auch die viralen Effekte des Webs nutzen. Martin Dräger hat mich neulich auf ein solches Produkt aufmerksam gemacht. Es handelt sich dabei aber nicht um Apples iPhone, oder um Nintendos Wii, oder um irgendein anderes Gadget, sondern um ein – auf den ersten Blick – unemotionales Haushaltsgerät.
Viralmarketing.de proudly presents den Thermomix
Wie bitte? Thermo was? Ganz recht. Der Thermomix ist ein elektrisches Haushaltsgerät der Firma Vorwerk. Ein kleiner Tausendsasser, der nach den eigenen Angaben des Herstellers wiegen, hacken, mixen, rühren, schneiden, schroten, mahlen, pulverisieren, kneten, emulgieren und kochen kann. Als mir Martin davon erzählte, dachte ich im ersten Augenblick: Na ja, Vorwerk, dieser Multilevel-Marketing Laden? Der mit Staubsaugern zu hohen Preisen von Haus zu Haus zieht, um seine Produkte an den Mann zu bringen? Die sollen ein gutes virales Produkt haben?
Nach den ersten Vorurteilen und Google Recherchen staunte ich nicht schlecht. Zum Thema Thermomix findet man Foreneinträge, Blogpostings und sogar eine eigene Community! Die vielfältigen Anwendungs- und Verwendungsmöglichkeiten sorgen für Diskussionsbedarf. Die Nutzer eines Thermomix geben sich gerne als solche zu erkennen. Eine elitäre Gruppe, die eine Haushaltshilfe für immerhin fast € 1000,- ihr Eigen nennt. Unter www.wunderkessel.de diskutieren 5.351 Benutzer über 24.745 Themen in 269.772 Beiträgen! Was macht die Community aus? Ich denke, es handelt sich um eine Gemeinschaft, die auch genauso gut offline funktionieren könnte, wie eine Tupper-Party. Die Leute berichten über die eigenen Erfahrungen und sprechen über die Probleme und ausprobierten Rezepte. Sie profitieren vom Gedankenaustausch und generieren somit für jeden den notwendigen Mehrwert. Über das Web potenziert sich die Tupper-Party auf über 200.000 Gespräche.
Zweifelsohne, der Thermomix polarisiert. Die einen lieben ihn für seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und die anderen hassen ihn, weil er ihnen zu wenig echtes „Koch-Feeling“ aufkommen lässt und schlichtweg zu teuer erscheint.
Aber eines ist sicher, das Gerät sorgt für Dialoge. Schade, dass das scheinbar der Hersteller noch nicht selbst für sich entdeckt hat…
Am 5. Juni 2007 um 10:26 Uhr
Habe ich jetzt etwa einen Fehlkauf getätigt? Das ist unsere zu Hause http://www.kenwoodworld.com/de/product_detail.php?id=129 und darüber spricht kein Mensch 🙂
Aber Gadgets mit viralem Potential finde ich ziemlich geil. Vor allem, wenn es eben nicht immer um die gepushten Produkte wie N95 & Co. geht.
Am 5. Juni 2007 um 15:15 Uhr
„Schade, dass das scheinbar der Hersteller noch nicht selbst für sich entdeckt hat…“
Vielleicht ist das ja die erste (gelungene) virale Werbe-Kampagne eines Herstellers, die nicht plump als Werbung identifiziert wird?
Am 5. Juni 2007 um 17:25 Uhr
Die Community erscheint mir nicht wie eine Kampagne. Ganz Gegenteil finde ich sie sehr authentisch. Dahinter stecken zwei Produkt-Begeisterte aus der Nähe von Aachen: http://www.wunderkessel.de/wer.html
Am 15. Juni 2007 um 11:06 Uhr
Wunderkessel hat wirklich nichts mit dem Hersteller zu tun. Wir sind komplett unabhängig (was auch Nachteile hat, denn wer administriert schon gerne ein produktspezifisches Forum, wenn man nicht vom Verkauf – der ja ausschliesslich über den Direktvertrieb läuft – profitieren kann) und die Entwicklung des Forums geht immer stärker hin zu LOHAS, moderne/gesunde Ernährung und andere sinnvolle Küchengeräte. Der TM wird aber definitv der Schwerpunkt bleiben.
Am 18. Juni 2007 um 17:30 Uhr
Hallo Sascha, danke für das Feedback. Mit LOHAS trefft ihr doch bestimmt den Zahn der Zeit. Habt ihr schonmal daran gedacht mit den Vorwerkern zu kooperieren, oder habt ihr wohlmöglich schon Interesse an Social Web Diensten bei der Firma geweckt. Schließlich lebt der Laden ja auch vom Dialog.
Am 2. Juli 2007 um 16:48 Uhr
Ansteckende Produkte: Nike Plus oder ein Haushaltsgerät….
Ist ja immer wieder ein wichtiges Thema – eigentlich das Schlüsselthema für virales Marketing (daher habe ich auch irgendwann die entsprechende Kategorie eingeführt): wie kann man Produkte so ansteckend machen, dass die Mundpropaganda schon direkt e…
Am 2. Juli 2007 um 22:57 Uhr
In meinen Augen eine Riesenchance für Vorwerk mittels eines Produktes, scheinbar unbeabsichtigt, in das Lifestyle-Segment einzudringen. Aber ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, das die das nicht mitbekommen. Mal einen Brief schreiben?
Am 4. Juli 2007 um 14:24 Uhr
Schöner Beitrag. Und tatsächlich ein tolles Produkt. Aber so ganz hast Du den Unterschied zwischen Viral- und Word-of-mouth Marketing offenbar nicht verstanden. Sollte man aber erwarten , wenn einem die URL http://www.viralmarketing.de gehört.
Am 4. Juli 2007 um 14:45 Uhr
Hallo Dirk,
Viral-, Virus-, Buzz-, Word-of-Mouth-Marketing…such dir ein Schlagwort aus. Natürlich geht es hier nicht um eine initierte virale Kommunikation. Danke für die Info! Das Produkt selbst ist viral und liefert die Mundpropaganda gleich mit. Das ist ja gerade das Interessante. Viral Marketing beschränkt sich nicht immer nur auf die Kommunikation!
Am 11. Juli 2007 um 16:48 Uhr
[…] Wenn Konrad Lischka von SpON über virales Marketing schreibt, ist es meistens erfolgreich. Denn dann hat sich eine Kampagne erfolgreich über Mundpropaganda in die Massenmedien manövriert. In Amerika schon sehr bekannt ist das virale Marketing von Blendtec. Der Hersteller von Küchenmixern (schon wieder ein Küchengerät) präsentiert seine Produkte in Videoclips auf Youtube. […]
Am 26. September 2007 um 17:37 Uhr
[…] https://www.viralmarketing.de/2007/06/04/produkte-mit-viralem-potential/ […]