Wie einige wahrscheinlich mitbekommen haben, hat die Firma Apple Computer Inc. am Dienstag Abend neue iPod Modelle veröffentlicht. Darunter auch den neue iPod Touch, der mit Ausnahme der Telefon-Funktion dem iPhone extrem ähnlich ist.
Links der neue iPod, rechts das iPhone
Neue Modelle – neue Preise. Und schwupps… hat Apple den Preis für das iPhone mal eben von heute auf morgen um schlappe 200 $ gesenkt. Unschön für Leute die sich jetzt erst letzte Woche so ein Teil gekauft haben, oder?! „Well, thats’s technology“, argumentierte Steve Jobs vorgestern dazu in einem Interview gegenüber der USA Today.
Manche mögen sagen, Recht hat er! So ist das eben. Manche halten das aber auch für eine Unverschämtheit, einem Produkt, das gerade mal seit 3 Monaten auf dem Markt ist, eine Preissenkung von 25% über 30% zu verpassen. Das sind natürlich vor allem die Käufer dieser Gadgets.
Wie wir hieraus, oder hieraus wissen, ist es in Zeiten des Web 2.0 für Unternehmen nicht ratsam, so mit seinen Kunden umzugehen, sonst schlägt Mundpropaganda in die falsche Richtung aus. Daraus scheint auch Steve gelernt zu haben. Heute morgen berichtet Mayo über einen offenen Brief von Steve Jobs, in dem er allen iPhone Käufern, die das Phone „zu früh“ gekauft haben eine Erstattung über 100 $ einräumt.
Apple hat dazu gelernt und verwandelt ein vermeindlichen Fehler in erstklassige Mundpropaganda. Ob daraus gelernt wurde oder von Anfang an geplant, bleibt dahingestellt…
Via fscklog und Mac-Essentials
Update: Manchem wäre allerdings ein T-Shirt oder ein SDK lieber gewesen 🙂
Vor kurzem haben die Web-Monitoring Spezialisten von ethorithy wieder eine interessante Studie veröffentlich, die die Automobil-Trends im Social Web analysiert. In der Studie haben die Marktforscher Meinungsforscher nach eigener Auskunft die wichtigsten Themen, aufkommende Trends und Kundenbedürfnisse identifiziert, die aktuell in Foren und Blogs diskutiert werden. Laut Ergebnis sind die wichtigsten Themen in Blogs alternative Antriebe. Mehr als 20 % der Gespräche handeln darüber!
Eine Erkenntnis, die die Firma Tesla Motors schon seit längerem erkannt hat. Die kalifornische Autoschmiede fertigt seit einiger Zeit Elektrofahrzeuge der anderen Art. Für Tesla sollen Elektrofahrzeuge in erster Linie Spaß bringen. Und das tun sie wohl auch, wenn man den Zahlen glauben darf:
– Höchstgeschwindigkeit über 200 km/h
– Von 0 auf 100 km/h ca. 4 sek
– Über 320 km Reichweite
– Elektromotor mit umgerechneten 250 PS
Tesla betreibt ein Corporate Blog, dass von dem CEO, dem Leiter Strategie, als auch von Ingenieuren betrieben wird und das den Dialog sehr ernst nimmt. Jeder Blogpost ist überfüllt von Kommentaren und Trackbacks.
Die Fahrzeuge wurden bis zum heutigen Tag zwar noch kein einziges Mal ausgeliefert, aber es existieren bereits gut 500 Reservierungen. Bei einem Fahrzeugpreis von gut 100.000 $ sicherlich kein Produkt für jedermann, aber ein Produkt, dass so ziemlich jeden interessiert und Mundpropaganda anregt. Im Zuge der globalen Erwärmung und CO2 Emission, kommt das Fahrzeug gerade zur rechten Zeit. Der Tesla hat quasi keine Betriebskosten. In Kalifornien soll die passende Solaranlage gleich dazu geliefert werden und Verschleißteile wie Kerzen, Luft-, Benzin- und Ölfilter, Keil- und Zahnriemen entfallen vollständig.
Sinnvolle Innovationen schaffen Mundpropaganda. Vor allem, wenn man alt hergebrachte Gerüchte aus Kraft setzt („Elektroautos machen keinen Spaß!“). Die Enthusiasten des Tesla Roadsters kommen hier von hier aus den Lagern, die früher nichts gemeinsam hatten: Umweltschützer und Rennwagenfreunde, die sich Dank des Tesla jetzt in harmonischer Koexistenz erdulden 😉
Der Tesla in Action:
In einer neuen Rubrik möchte ich auf diesem Blog ein paar Produkte unter die Lupe nehmen, die gut viral funktionieren. Soll heißen, Produkte die ihre Bekanntschaft quasi durch Mundpropaganda verbreiten und dabei auch die viralen Effekte des Webs nutzen. Martin Dräger hat mich neulich auf ein solches Produkt aufmerksam gemacht. Es handelt sich dabei aber nicht um Apples iPhone, oder um Nintendos Wii, oder um irgendein anderes Gadget, sondern um ein – auf den ersten Blick – unemotionales Haushaltsgerät.
Viralmarketing.de proudly presents den Thermomix
Wie bitte? Thermo was? Ganz recht. Der Thermomix ist ein elektrisches Haushaltsgerät der Firma Vorwerk. Ein kleiner Tausendsasser, der nach den eigenen Angaben des Herstellers wiegen, hacken, mixen, rühren, schneiden, schroten, mahlen, pulverisieren, kneten, emulgieren und kochen kann. Als mir Martin davon erzählte, dachte ich im ersten Augenblick: Na ja, Vorwerk, dieser Multilevel-Marketing Laden? Der mit Staubsaugern zu hohen Preisen von Haus zu Haus zieht, um seine Produkte an den Mann zu bringen? Die sollen ein gutes virales Produkt haben?
Nach den ersten Vorurteilen und Google Recherchen staunte ich nicht schlecht. Zum Thema Thermomix findet man Foreneinträge, Blogpostings und sogar eine eigene Community! Die vielfältigen Anwendungs- und Verwendungsmöglichkeiten sorgen für Diskussionsbedarf. Die Nutzer eines Thermomix geben sich gerne als solche zu erkennen. Eine elitäre Gruppe, die eine Haushaltshilfe für immerhin fast € 1000,- ihr Eigen nennt. Unter www.wunderkessel.de diskutieren 5.351 Benutzer über 24.745 Themen in 269.772 Beiträgen! Was macht die Community aus? Ich denke, es handelt sich um eine Gemeinschaft, die auch genauso gut offline funktionieren könnte, wie eine Tupper-Party. Die Leute berichten über die eigenen Erfahrungen und sprechen über die Probleme und ausprobierten Rezepte. Sie profitieren vom Gedankenaustausch und generieren somit für jeden den notwendigen Mehrwert. Über das Web potenziert sich die Tupper-Party auf über 200.000 Gespräche.
Zweifelsohne, der Thermomix polarisiert. Die einen lieben ihn für seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und die anderen hassen ihn, weil er ihnen zu wenig echtes „Koch-Feeling“ aufkommen lässt und schlichtweg zu teuer erscheint.
Aber eines ist sicher, das Gerät sorgt für Dialoge. Schade, dass das scheinbar der Hersteller noch nicht selbst für sich entdeckt hat…
Nicht mit dem Internet verknüpfte, gezielte und gesteuerte Mund-Propaganda zur Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen. Zum Offline-Viral-Marketing zählt zum Beispiel das sorgfältige Design und Seeding von (Marketing-)Gerüchten und urbanen Legenden (erfolgreiches Beispiel z.B. „Altoids“ [Pfefferminzbonbons]) sowie Buzz- und Teile des OpenSource-Marketing. Auch urbane Guerilla-Maßnahmen, die gezielt auf die Genese von Mundpropaganda einzahlen, werden z.T. zum Offline-Viral-Marketing gerechnet.
gepostet von »
Kapitän am 06.10.2006
Wer das erste Mal „Viral Marketing“ hört, tritt erst mal einen Schritt zurück und fragt sich, ob es ansteckend ist. Schließlich kommt Viral ja von Virus und den wünscht sich keiner. Doch Viral Marketing (VM) ist nicht die Art von Virus, die einen im Bett fiebern lässt. Viral Marketing, auch virales Marketing oder manchmal Virus-Marketing genannt, ist die moderne Variante der ältesten aber erfolgreichsten Werbeform: der Mundpropaganda.
Jeder von uns hat auch schon einmal begeistert eine Werbe-Information weitergegeben, von der wir annehmen, dass es unser Gegenüber interessiert – nach dem Motto „Guck dir diese merkwürdige Sache mal an!“ oder „Da gibt’s was neues, das ist genau Dein Ding!“ Spannend wird es, wenn der Empfänger unserer Botschaft diese so toll findet, dass er sie wiederum an weitere Leute empfiehlt – denn dann kommt eine „Lawine“ ins Rollen, bei der sich die Botschaft von selbst fortpflanzt.
Das Neue am Viral Marketing im Vergleich zu herkömmlicher Mundpropaganda ist, dass diese virale Lawine gezielt ausgelöst, sowie gesteuert wird. Es werden bereits bestehende soziale Netzwerke in der Zielgruppe (Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Nachbarn…) mit einer Werbebotschaft „infiziert“, die sich dann wie eine Epidemie oder ein Virus in kürzester Zeit von Mensch zu Mensch verbreitet. Die wesentlichen Voraussetzungen: Die Botschaft muss virulent – also ansteckend sein, als „Erstinfizierten“ sollte man die effektivsten Überträger auswählen und der Zusammenhang der Botschaft muss so gestaltet werden, dass niemand das Gefühl hat, künstlich manipuliert zu werden. Ist all dies der Fall, kann man sich auf die Früchte guten Viral Marketings freuen.
gepostet von »
Kapitän am 03.10.2006