Viral Marketing ist keine Lehre, sondern nur die Konsequenz aus guter Kommunikation. Wir glauben, dass die Ära der Unterbrecher vorbei ist und wir Medien und Kommunikationswege brauchen,
die Menschen wirklich sehen, hören und erfahren wollen. Dieses Blog erzählt Geschichten über solche Kommunikation und ein wenig über uns. DSG.
der akute „real-weltliche“ Aufklärungsbedarf zum Thema Viral Marketing hat mich in der vergangenen Woche leider zur Einschränkung meiner Blogaktivitäten gezwungen. So finde ich erst heute Gelegenheit, Ihnen einen dreiteiligen Vortrag mit Dr. Christian Scheier, Ralph Ohnemus und mir selbst zu präsentieren.
Ich darf Ihnen einen kleinen Leckerbissen versprechen – zumindest, wenn Sie daran interessiert sind zu erfahren
wie Sie die Hirne Ihrer Kunden subtil dazu beeinflussen, Ihre Marke zu bevorzugen,
warum Ihr letzter Werbespot eventuell Ihrer Marke geschadet hat…
…ohne dass Ihr Pre-Test dies herausgefunden hat!
warum sozialer Austausch (Viral-Marketing, Mund-zu-Mund-Propaganda) ein geeigneter Weg ist, ein Konsumenten-Hirn zu „beeinflussen“ und
wie man Menschen durch Mittel, die weniger als 10 Euro kosten, dazu bringen kann, ein bestimmtes Produkt bis zu dreimal häufiger zu kaufen.
Dr. Christian Scheier: „Starke Marken schalten den Verstand ab.“
Dr. Christian Scheier spricht beim Kommunikationsverband Hamburg am 3.11.2006 darüber, wie bestimmte psychologische Motive den „Autopiloten im Hirn“ steuern – und wie dieser 90% der Kaufentscheidungen trifft.
Ralph Ohnemus: „95 % aller Entscheidungen laufen unterbewusst ab!“
Ralph Ohnemus zeigt bei dem gleichen Vortrag, wie selbst kleinste Unterschiede in der Imagery eines Werbemittels gigantische Wirkung auf „unbewusste“ Entscheidungen ausüben können – und warum herkömmliche Marktforschung beim Abtesten solcher Imagery versagt.
Markus Roder: „Das Hirn ist fundamental sozial!“
In meinem Vortrag demonstriere ich, welche Effekte man durch neuropsychologisches Priming erreichen kann und warum soziale Instrumente wie Viral Marketing ein effektiver Weg ins Konsumentenhirn sind.
Klar, man kann darüber debattieren, ob die Kampagne zu weit geht und journalistische Grundsätze verletzt werden… wobei ich persönlich der Meinung bin, dass machiavellistische Werber sich um journalistische Grundsätze nicht kümmern müssen. Das ist Aufgabe der Journalisten selbst – und letztendlich der mündigen Bürger, die deren Ergüsse konsumieren.
Wirklich relevant sind zur Beurteilung von Werbung doch eigentlich nur zwei Dinge: Entwickelt sie genug Reichweite und psychologischen Impact, um die Marke dort zu positionieren, wo sie hin soll? Und bringt sie ihr damit sowohl kurz- als auch langfristig mehr Käufer?
Ich kann an dieser Stelle einige Zahlen nennen, die zumindest auf die erste Frage eine positive Antwort nahelegen:
Der Clip hat nach nur 4 Wochen über 2 Mio. Viewer über ein professionelles Seeding und Weiterleitung per Email erreicht
Nur annähernd 10% davon haben sich den Clip selbst heruntergeladen (siehe Grafik), sind also über das sogenannte Seeding erreicht worden. Damit war selbiges wesentlich erfolgreicher als die Web 2.0-Grössen YouTube oder MyVideo (die insgesamt zusätzlich etwa 55.000 Views verbuchen konnten, allerdings ohne die Möglichkeit die Videos direkt weiterzuleiten)
Die Weiterleitungsquote des Clips lag folglich bei außerordentlichen 1:11 (d.h. jeder heruntergeladene Clip hat im Schnitt 11 weitere Personen durch persönliche Weiterempfehlung erreicht. Durchschnittliche Kampagnen liegen bei Weiterleitungsquoten von 1:4 bis 1:9)
Die Diskussion über die Echtheit und „Zulässigkeit“ von Ron Hammer wurde in über 50 Blogs aufgenommen. Dabei kann nachverfolgt werden, dass die Kommentare überwiegend positiv ausfielen und die Positionierung von Hornbach (siehe unten) in die gewünschte Richtung bewegt wurde
Presse und TV (u.a. DSF, Bravo und die ARD) haben über Ron Hammer berichtet und damit weitere Millionen Zuschauer und „Mit-Diskutierer“ erreicht
Positive Rückmeldungen lassen vermuten, dass die Positionierungsbotschaft „Hornbach ist verblüffend groß“ verstanden wurde
Was die zweite Frage (kurz- und langfristiger Umsatzerfolg) betrifft, kann ich natürlich bislang nur spekulieren. Aber eine Projektion aufgrund der folgenden Faktoren lässt darauf hoffen, dass sich die (in der Zielgruppe) positive Stimmung zu Ron Hammer auch in Umsätzen niederschlagen sollte:
Die Kampagne Ron Hammer „primt“ sowohl über den Viral Clip als auch über die Presse-Berichterstattung subtil die Motive „Grösse“, „Abenteuer“, „Leute, die sich etwas trauen“ und „mit Elan herangehen“
Diese Motive sind psychologisch relevante Differenzierungsfaktoren zwischen verschiedenen Baumärkten und werden m. A. nach dafür sorgen, dass zwischen objektiv austauschbaren Baumärkten eine subjektive Bevorzugung von Hornbach entsteht
Wenn ich mit meiner Einschätzung zur „Erreichung der Umsatzziele“ falsch liege, wissen wir das spätestens mit dem nächsten Geschäftsbericht…
UPDATE (16.11.2006): Genauigkeit des Zahlenmaterials geändert aufgrund neuer Freigaberichtlinien.