Wie Martin Oetting in seinem Blog-Eintrag(gefunden bei Ethority) beschreibt, hat das Magazin Inc.com eine Befragung der 500 schnellstwachsenden US-Unternehmen durchgeführt. Besonders interessant: Es wurde unter anderem untersucht, mit welchen Werbeformen die Verantwortlichen den Wachstumserfolg realisiert haben.
Das Ergebnis spricht eine deutliche Sprache: Word-of-Mouth und Viral Marketing waren bei den Wachstums-Primussen mit 82% die am stärksten verwendeten Maßnahmen – weit vor E-Mail-Marketing (58%) und Suchmaschinen-Marketing (51%). Klassische Werbeformen wie TV- oder Aussenwerbung waren bei lediglich 9% respektive 6% der Wachstums-Giganten populär.
Bedeutet dies nun, dass Virals und Buzz ein Unternehmen im Konkurrenzkampf automatisch nach vorne katapultieren? Und TV und Aussenwerbung die Kennzeichen eines klassischen Verlierers sind? Natürlich nicht… unbedingt.
Will man statistisch korrekt bleiben, muss man ins Kalkül ziehen, dass Korrelation nicht notwendigerweise Kausalität bedeutet. Hintergrund-Variablen und Probleme mit der Stichprobenauswahl erschweren die Beurteilung erheblich – so wäre es natürlich möglich, dass die meisten der schnell wachsenden Unternehmen noch in der Start-Phase sind und sich demzufolge noch gar keine großen TV-Kampagnen leisten können. Oder dass sie sich in ungesättigten Märkten bewegen, wo Virals überproportional effektiv sind.
Selbst wenn man all diese Effekte einrechnet, bleibt trotzdem eine Tatsache bestehen: Die Nutzung von Word-of-Mouth und Viral Marketing ist bei den erfolgreichen Unternehmen der Stichprobe weiter verbreitet als bei vergleichbaren, weniger erfolgreichen Unternehmen. Eine überproportional hohe Auswirkung viraler Werbung auf das Unternehmenswachstum kann also tatsächlich unterstellt werden, wenn wir die Größe des Effekts auch nicht quantifizieren können.
Nun bleibt noch eine Frage: Wie sieht das Ganze in Deutschland aus?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Timelag von 12 bis 18 Monaten zwischen den USA und Deutschland besteht, was die Offenheit der Entscheider für neue Trends in der Kommunikation betrifft. Was vor einem Jahr in den USA schon auf dem Weg zum Mainstream war, wird hier gerade erst langsam populär… von einigen Ausnahmen wie z.B. Social Software (z.B. Sevenload) einmal abgesehen.
Ich gehe davon aus, dass man in Deutschland Ergebnisse wie die Inc.com-Umfrage mit dem entsprechenden Verzug zum ersten Quartal 2007 zur Kenntnis nimmt. Auch die ersten Unternehmen, die als Pioniere auf Viral Marketing gesetzt haben, werden im nächsten Jahr mit Wachstums-Erfolg belohnt werden – einen entsprechenden Case werde ich demnächst hier vorstellen. Sollte der Trend „VM → Geschäftserfolg“ tatsächlich statistisch valide sein, wird er demnächst wohl auch von deutschen Marketern auf breiter Front bestätigt werden.