Es gab bisher kaum eine Definition mit der ich uneingeschränkt einverstanden war, weil Sie mir stets zu unternehmensbezogen waren und die Sicht des Konsumenten außer Acht ließ. Übrigens eine typisch deutsche Eigenschaft, auf die mich bereits im Studium einer meiner Professoren aufmerksam machte. Wir wollen stets ‚ver’kaufen. Bei unseren Nachbarn in Holland wird das anders genannt: te kop – zu kaufen. Merken Sie den Unterschied?
Bei Cem habe ich eine Definition gefunden, die es auf neun Worte beschränkt und dabei wunderbar auf den Punkt bringt:
[Marketing is the act of connecting customers to products]
Fantastisch 🙂 Was sagt die werte Leserschaft?
Wenn man WOM-Marketing als das Marketing sieht, das vom Konsumenten ausgeht, dann hat AXE Japan einen ganz guten Job gemacht. In einer neuen Werbekampagne werden Menschen auf der Microsite Axe Laser dazu aufgerufen, Fotos oder Videos einzusenden mit denen Sie den „AXE-Effekt“ interpretieren. Alle hochgeladenen Bilder und Clips werden gesammelt, bewertet und prämiert. Der Gewinner erhält 1.000.000 Jen (rund 6.000 €). Da ich die Seite ausschließlich auf japanisch finden konnte, verlasse ich mich dabei auf die Quellen vom e-commerce-blog und handelskraft. Wichtig finde ich bei solchen Aktionen nur, dass alle Interpretationen veröffentlicht werden und nicht vorher gefiltert oder verändert werden, sonst wird eine gute Werbeidee schnell zur Krisen PR
Ich bin momentan auf den Medientagen in München und durfte gerade einem Panel zum Thema „Keine Zukunft für die Zielgruppe? Wie das digitale Individual-Marketing den Mehrwert der Werbung erhöht“ zuhören. Das Podium war reichhaltig bestückt. Insgesamt 8 namenhafte Redner, die mit Schlagworten nur so um sich geworfen haben: Käufer, Wiederkäufer, Zielgruppe, Zielgruppenansprache, Web 2.0, Content, User-generated, Mobile 2.0, One-to-One Marketing, Gruppenpsychologie, Second Life, Premium Content, GRP, Streuverluste, etc.
Ein Wort habe ich vermisst: ZUHÖREN
…das stellt Anne bei ihrer alljährlichen Leserumfrage zum Viral Marketing fest.
Es gibt eine eindeutige Diskrepanz zwischen Marketing-Verantwortlichen, die Erfahrung mit viralen Kampagnen haben und denen ohne, obgleich die Newbies eine Relevanz solcher Maßnahmen für sich erkannt haben. So planen insgesamt 57% der Befragten eine virale Kampagne im laufenden Jahr 2007.
Wo genau liegen jedoch die Unterschiede?
13% der VM-Neulinge erhoffen sich einen direkten Einfluss auf ihre Verkaufszahlen, während erfahrene Marketeers es als ersten Schritt zur Förderung ihrer Kundenbeziehungen sehen oder eine markenbildende Kampagne schaffen wollen, die letztlich auch zu Verkäufen führt.
Erfahrene Nutzer greifen bei Kampagnen zu unterschiedlichen viralen Containern und verlassen sich nicht nur auf ein Medium – eine Einsicht, die Neulinge häufg noch nicht gewonnen haben.
Außerdem schätzen erfahrene Nutzer das Budget wesentlich realistischer ein. Die Beträge, die Debütanten für Viral Marketing Kampagnen auszugeben bereit sind, liegen meist um ein vielfaches unterhalb dessen, was erfahrenen Nutzer ausgeben.
Die gesamten Ergebnisse mit Charts gibt es hier: MarketingSherpa